Mount Ijen – Einer der giftigsten Orte der Welt

Lesezeit 14 Minuten

Unsere Reise startete in Canggu, Bali. Dort verbrachten wir die ersten Tage. Canggu ist ein Paradies für alle, die auf fancy Essen, Yoga und Surfen stehen. Nach ein paar Tagen beschloss ich nach Java zu reisen, um sowohl den  als auch den Mount Ijen zu besuchen. Lisa blieb währenddessen in Canggu, um spezielle Yogakurse besuchen zu können. Ich bin also alleine von Bali nach Java gereist und um das Ganze noch zu toppen, wollte ich es auch unbedingt ohne Tour an einen der giftigsten Orte der Welt schaffen. Es gibt zwar einige Tourenanbieter, die einen geführten Ausflug zu beiden Vulkanen anbieten, aber diese waren mir erstens zu teuer und auch zu überlaufen. Jedenfalls war es nicht das was ich mir für meinen Trip vorgestellt hatte. Deshalb habe ich mich dafür entschieden auf eigene Faust hoch und wieder runter zu kommen. Nach langer Recherche fand ich die Seite www.rio2rome.de. Hier gibt man einfach Abfahrts- und Ankunftsort ein und bekommt anschließend eine detaillierte Routenplanung.

Von Canggu aus fuhr ich als erstes mit einem Grab Car für umgerechnet 5,80€ zum Busterminal „Terminal Mengwi“. Da in Asien immer alles etwas länger dauert als geplant und ich nicht erst am Abend ankommen wollte, startete ich bereits um 08:00 Uhr morgens mit dem Grab zur Busstation. Die Fahrt dorthin dauerte eine halbe Stunde und ich fand dann vor Ort zum Glück auch sehr schnell einen Bus der mich nach Gili Manuk bringen sollte, denn von dort aus bringt die Fähre einen von Bali zur Nachbarinsel Java. Wie erwartet, waren es keine drei Stunden, sondern ungeplante fünf Stunden Busfahrt bis zur Fähre. Für die fünfstündige Fahrt bezahlte ich nochmal 100.000 IHR was umgerechnet wieder 5,80€ sind. In Gili Manuk angekommen, ging es dann auf die Fähre, die mich für 7.500 IHR nach Banyuwangi brachte. Hier wollte ich eigentlich mit dem Zug nach Probolingo fahren, um auf den Mount Bromo zu steigen. Da ich vor Ort leider kein Ticket mehr für den Zug bekam, da er voll war und der Zug auch nur drei Mal täglich fährt, musste ich mir eine Alternative überlegen und meinen Plan ändern.

Spontan entschied ich mich dann dafür den Mount Ijen zuerst zu machen und zwar noch am selben Abend. Schnell fand ich ein nettes Homestay, welches direkt neben der Zugstation lag. Der Name fällt mir leider mehr ein und ist auch nicht im Internet zu finden, aber keine Sorge ihr werdet garantiert bei Ankunft der Fähre angesprochen, ob ihr eine Unterkunft braucht. Der Besitzer des Homestays war sehr nett und bot mir an mich noch am selben Abend zum Mount Ijen zu fahren. Er wollte für die Unterkunft und den Transfer lediglich 300.000 IHR (17 Euro). Ein Guide und eine Atemmaske wurden mir auch zur Verfügung gestellt. Welche Dinge ihr mitnehmen solltet, werde ich weiter unten noch für euch auflisten. Um 0:00 Uhr sollte es dann losgehen. Da ich bereits um 13:00 Uhr in Banyuwangi ankam, musste ich die Zeit irgendwie überbrücken. Deshalb habe ich beschlossen mich ein wenig vor Ort umzugehen und habe dabei festgestellt, dass in diesem Dorf so gut wie gar nichts geht. Nach dem Abendessen ging ich dann bereits sehr früh schlafen um abends fit zu sein. Um 23:00 Uhr klingte der Wecker. Nach einer kalten Dusche mit einem Wassereimer war ich wach und es konnte losgehen.

Pünktlich um Mitternacht wurde ich dann von einem Fahrer abgeholt, der mir von dem Besitzer des Homestays organisiert wurde. Wir sind zwei Stunden durch einige Dörfer gefahren bis war dann nach etlichen steilen Hügeln mit dem kleinen Fahrzeug am Berg ankamen. Sofort wurde ich von Händlern belagert, die mir alles was ich für den Aufstieg brauchte zum Kauf anboten. Da mir noch eine Stirnlampe fehlte, habe ich mir die dort gekauft. Dann konnte es endlich losgehen. Der Aufstieg in der Dunkelheit dauerte knapp zwei Stunden und der Sternenhimmel war unglaublich. Währenddessen kamen mir immer wieder Arbeiter entgegen, die sich für die Schicht vorbereiteten. Einige boten ihre Transportwägen als Taxi an, um Touristen nach oben zu ziehen. Das fand ich besonders furchtbar, denn es ist eine unglaubliche Anstrengung für die Männer die Touristen auf den Berg hochzuziehen und das für ein paar wenige Euro..

Nach halber Strecke wurde der Schwefelgeruch immer intensiver. Kurz darauf musste ich dann auch meine Atemmaske aufsetzen, da der Gestank unerträglich wurde und es mir schwer fiel richtig zu atmen. Der Aufstieg war zwar hart, aber dennoch machbar wie ich fand. Am Kraterrand angekommen, ging es dann nach unten. Der Schwefelgeruch nahm dabei nochmal ganz andere Ausmaße an und war so stark, dass er sogar durch die Maske durchdrang. Ich muss zugeben, dass der Abstieg nochmal deutlich anstrengender als der Aufstieg war, da die Wege sehr steinig und schmal waren. Es war für mich unvorstellbar wie die Arbeiter es tagtäglich hier hoch schafften und dabei noch schwere Schwefelbrocken schleppen mussten. Die Schwefel-Arbeiter von Ijen verdienen am Tag weniger als 10 Euro, zerstören dafür ihren Körper und die Meisten erreichen oft das 40. Lebensjahr nicht. Dieser Job gehört für mich definitiv zu den schlimmsten Jobs der Welt. Wer hier arbeitet, hat keine andere Wahl und ist auf das Geld angewiesen.

Je weiter ich nach unten kam, umso deutlicher konnte man die blauen Feuer sehen, die am Boden brannten. So etwas habe ich noch nie in meinem Leben gesehen und ich glaube auch, dass das einer der beeindruckendsten Momente überhaupt war. Der Geruch von Schwefel war so intensiv, dass ich teilweise keine Luft mehr bekam und das Gefühl hatte zu ersticken, sodass ich mich nicht wirklich lange unten aufgehalten hatte. Während ich wieder nach oben ging, sah ich immer wieder Arbeiter die kiloweise Schwefel abbauten. Die kräftezerrende Arbeit konnte man in ihren Gesichtern sehen. Die Augen waren aufgequollen, die Haut sehr fal und ihre Mimik einfach nicht mehr vorhanden. Die Männer transportieren täglich bis zu 10 Tonnen Schwefel an die Oberfläche. Der Schwefel wird dort mit einfachsten Mitteln abgebaut und in 70 kg schweren Transportkörben hochgeschafft.

Wieder oben angekommen, ging die Sonne langsam auf und man konnte die beeindruckende Landschaft sehen. Die Aussicht war unglaublich und vor mir lag ein Säuresee, den ich nachts nicht wahrgenommen hatte. Dieser See ist das größte Säurefass der Welt. Nach ein paar Bildern fuhr ich völlig übermüdet und k.o. wieder zurück ins Homestay und machte mich auf den Weg zum Mount Bromo. Diese Nacht werde ich ganz sicher nie vergessen.

Top Tipps für den Mount Ijen

1) Genügend Zeit für den Aufstieg einplanen

2) Während des Aufstiegs kann es zu Rauchbildung kommen. Hierbei ist es wichtig keine Panik zu bekommen. In so einem Fall am Besten die Atemmaske gest an den Mund drücken und zusätzlich mit einem Tuch die Augen schützen.

3) Da es kalt werden wird, ist es unbedingt wichtig warm Kleidung mitzunehmen

4) Besser einen eigenen Guide nehmen, denn ganz ohne ist es einfach zu gefährlich. Ich hatte mich dann während des Aufstiegs einfach an eine andere Gruppe angeschlossen, da es alleine einfach kaum zu bewältigen ist. Solltet ihr euch spontan für einen Guide entscheiden, bekommt ihr den auch vor Ort.

5) Man sollte nicht unterschätzen, dass es sich um einen der giftigsten Orte der Welt handelt

6) Wartet den Sonnenaufgang ab, denn dieser ist wirklich wunderschön

7) Startet früh morgens los, um das blaue Feuer nicht zu verpassen

Ausstattung / Equipment

1) Handschuhe

2) Stirnlampe (*)

3) Tuch für den Mund (*)

4) Wanderschuhe

5) Kamera (*)

6) warme Kleidung

7) Wanderrucksack (*)

8) viel Wasser (*)

9) zuckerhaltige + energiereiche Nahrung wie Bananen, Nüsse, Energieriegel, usw..

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